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Ein meister-
haftes Solo
von einem
bewunderns-
werten
Tänzer
und
Theoretiker
«
(FAZ)
Wie setzt sich ein Körper in Bewegung, dessen Verhältnis zu seiner Umgebung grundsätzlich instabil und verletzlich ist? Im Zentrum von »Precarious Moves«, einem biografischen Solo des Choreografen und Performers Michael Turinsky, steht die Befragung sowohl ganz persönlicher als auch kollektiver Bedürfnisse und Notwendigkeiten. Turinsky arbeitet dabei mit dem Konzept der »Crip Time«: Wer im Rollstuhl sitzt, erfährt Raum und Zeit anders als nichtbehinderte Menschen. Turinsky wendet sich gegen den Imperativ der Integration von behinderten Körpern in die herrschenden Mobilitätskonzepte. Schließlich hat Langsamkeit auch eine Qualität, die man nicht aus den Augen verlieren sollte in einer Gesellschaft, die ständig auf der Überholspur ist. »Precarious Moves« ist eine ironische und humorvolle Performance, die die Verbindung des Körpers mit der Welt erforscht, durch die er sich bewegt. Turinsky führt dem Publikum Grenzen und Begrenzungen, aber auch Möglichkeiten für eine Veränderung des Status Quo einfühlsam vor Augen. Das Stück wurde 2021 mit dem wichtigsten österreichischen Theaterpreis »Nestroy« ausgezeichnet. »Turinskys ebenso kluge wie sinnliche Soloperformance ist im besten Sinne utopisch«, hieß es in der Jurybegründung.
Michael Turinsky lebt und arbeitet als Choreograf, Performer und Theoretiker in Wien. Sein Interesse gilt einerseits einer umfassenden Auseinandersetzung mit der spezifischen Phänomenologie des als »behindert« etikettierten Körpers, seinem Verhältnis zu Zeitlichkeit und Rhythmus, Geschlecht und Sexualität, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Andererseits setzt er sich intensiv mit Diskursen um die produktive Spannung zwischen Politik und Ästhetik auseinander. Turinsky leidet seit seiner Geburt am Zerebralparese, er sitzt im Rollstuhl. Von 1998 bis 2005 studierte Turinsky Philosophie an der Universität Wien. Als Performer arbeitete er u. a. mit Bert Gstettner, Barbara Kraus, Legitimate Bodies/Robin Dingemans/Mick Bryson oder Teresa Vittucci. Die Performance »Ravemachine« von Turinsky und Choreografin Doris Uhlich wurde 2017 mit dem »Nestroy« ausgezeichnet. Michael Turinsky hielt Vorträge und Workshops u. a. an den Universitäten Linz und Salzburg, an der College Art Association in New York, am Tanzquartier Wien sowie im Rahmen des ImPulsTanz-Festivals und publizierte in verschiedenen Fachzeitschriften.
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Das sagt die Presse:
»Turinsky ist ironisch, intellektuell, verspielt. Sein Schicksal führt der studierte Philosoph derart unsentimental und plastisch vor, dass man unbändig lachen muss und an anderen Stellen weint, weil man begreift, was für ein Kampf kleinste Alltagsverrichtungen sind oder Aufgaben, die Vierjährige in der halben Zeit lösen – geschweige denn, so ein fantastisches Solo körperlich durchzuhalten. Turinskys Zeitmaß ist eigentlich das schönere.« (FAZ)
»Turinskys Aktionen auf der Bühne haben eine Sinnlichkeit und Zartheit, die ergreifend ist. Und so kompliziert viele Bewegungen für ihn scheinen, so leicht ist sein Denken.« (Kölner Stadtanzeiger)
»Michael Turinsky zeigt in ›Precarious Moves‹, dass seine vergleichsweise Immobilität nur eine Art der Mobilität ist, die wir einfach noch nicht gewohnt sind.« (Süddeutsche Zeitung)
»Michael Turinsky ist Tänzer, Performer und Schauspieler und trifft mit seinen Bewegungen die Zuschauerin ins Mark.« (Tanzschrift)
Eine Produktion von Michael Turinsky / Verein für philosophische Praxis in Koproduktion mit dem Tanzquartier Wien und HAU Hebbel am Ufer, unterstützt durch die Stadt Wien und das Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport. Das asphalt-Gastspiel wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW im Rahmen des Projektes #open_up.
Performance, Choreografie, Text, Lyrics: Michael Turinsky
Musik, Lyrics: Tian Rotteveel
Bühne, Kostüm: Jenny Schleif
Licht: Sveta Schwin
Foto, Video: Michael Loizenbauer
Dramaturgische Beratung: Gabrielle Cram
Produktion: Anna Gräsel (groundworkers.at)