Aus
alten
Mythen
Neues
er-
schaffen
Die bildenden Künstler Marcos Castro und Mauro Giaconi aus Mexiko-Stadt entwickeln im Weltkunstzimmer exklusiv für das asphalt Festival mehrere Site-Specific-Installationen.
Marcos Castro entfaltet an den Wänden und im Raum eine Art Bühnenbild, inspiriert von der traditionellen mexikanischen Wandmalerei. Er reflektiert über das mexikanische postrevolutionäre Gedankengut, indem er Elemente der offiziellen Geschichtsschreibung neu interpretiert, aus der erweiterten Malerei hybride grafische Beziehungen schafft und Symbole verschiedener Kulturen entlehnt – von der mexikanischen Tradition bis hin zur mexikanischen Punkkultur.
Mauro Giaconi breitet im Raum eine Installation aus, die auf Anekdoten über die mexikanische Revolution und den Einsatz von Illusionen als Strategie zur Veränderung der Realitätswahrnehmung im Kampf beruht. Mit Holzpflöcken, Mehl, Wasser und Hitze besetzt er den Raum wie in einer Schlachtordnung und provoziert ein Szenario symbolischer und historischer Überschneidungen, das in einer surrealen Landschaft hybrider Beziehungen zwischen Revolutionen, Anarchie und Brot präsentiert wird.
Marcos Castro (*1981 in Mexiko-Stadt) studierte Bildende Kunst an der Nationalen Schule für Malerei, Bildhauerei und Grafik ›La Esmeralda‹ in Mexiko-Stadt. Er hatte bereits mehrere Einzelausstellungen in Mexiko, den USA und Europa und war international in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten. Seine Arbeiten sind Bestandteil verschiedener renommierter Sammlungen in Mexiko und den USA, u. a. des Museum of Modern Art in Mexiko-Stadt. 2007 und 2014 erhielt Castro das Stipendium für junge Künstler des Nationalen Fonds für Kultur und Kunst (FONCA) der mexikanischen Regierung. 2008 nahm er am 18th Street Arts Center in Los Angeles teil, 2014 wurde er für die Omi-Residence in New York ausgewählt. 2016 hatte er eine Künstlerresidenz in Skowhegan, Maine, USA inne, 2018 die Dedazo-Residenz im Ejido Felipe Carrillo Puerto im mexikanischen Chiapas. Castros Werk ist stark geprägt von traditionellen mexikanischen Wandmalereien, zeigt aber auch Einflüsse des Neo-Expressionismus sowie eine zeitgenössische Gothic- oder Punk-Ästhetik. Seine Malerei, Zeichnungen und Skulpturen greifen eine Vielzahl von symbolischen Elementen und ästhetischen Codes der mexikanischen Identität auf. Durch die Dekonstruktion patriotischer Symbole oder die Neuinterpretation verschiedener historischer Ereignisse, von der prähispanischen Geschichte bis zur 68er-Bewegung, gelingt es Marcos Castro, tief verwurzelte Mythen sowie offizielle historische und nationalistische Diskurse in Frage zu stellen.
Mauro Giaconi (*1977 in Buenos Aires, Argentinien) absolvierte sein Kunststudium an der Nationalen Kunstschule Prilidiano Pueyrredón in Buenos Aires. Seit 2011 lebt und arbeitet er in Mexiko. Giaconi war Stipendiat des Buenos Aires Artistic Research Center (CIA), Stipendiat des Bemis Center for Contemporary Art (Omaha, USA), der Skowhegan School of Painting and Sculpture (Maine, USA), des Omi International Art Center (New York, USA) und der Solentiname Art Residency (Solentiname, Nicaragua). Seine Werke wurden bereits in Einzelausstellungen in Lateinamerika, den USA und Europa gezeigt, außerdem war er international in Gruppenausstellungen vertreten. Arbeiten von Giaconi befinden sich in Sammlungen wie der SPACE Collection (USA), dem Museum für Moderne Kunst in Buenos Aires (Argentinien) oder dem Miami Art Museum (USA). Er erhielt u. a. 2001 den ersten Preis beim argentinischen Philips Award for Young Talents und 2004 und 2006 eine lobende Erwähnung beim Salon of Drawing and Engraving in Buenos Aires. Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeiten von Mauro Giaconi sind vor allem Graphitzeichnungen, die sich auf andere Disziplinen wie Skulptur und Installation ausweiten. Seine räumlichen Interventionen und Bilder erkunden formale, historische und kulturelle Merkmale und Besonderheiten von Alltagsgegenständen, wobei er sich auf die Materialität dieser Elemente konzentriert, um sie prozessual zu untersuchen und zu transformieren. Giaconi arbeitet dabei vorwiegend mit ausgemusterten oder weggeworfenen Objekten. Architektur, Struktur, Erinnerung und Umwelt sind Schlüsselelemente im Werk des argentinischen Künstlers.
Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW im Rahmen des Projektes #Kunststörer.
Mit freundlicher Unterstützung von Jens Rathmer