Zentraler Aspekt des Werkes von Donja Nasseri ist die Auseinandersetzung mit Tradition und Veränderung – in Bezug auf ein künstlerisches Medium, aber auch in Bezug eine multikulturelle Gesellschaft. Nasseri interessiert sich vor allem für die Materialität und Vielgestalt der Fotografie mittels Kopie, Collage, Leerstelle und experimentellen Herstellungsverfahren. Oftmals überführt sie Fotografien und Videos in multimediale, audiovisuelle Installationen. Hier kommen traditionelle Elemente – Teppiche, afghanischer Lapislazuli-Stein und persönliche Erinnerungen – in neue, spielerische Zusammenhänge. Beim asphalt Festival zeigt Nasseri zwei raumgreifende Installationen: Match Point und Drachen Teppich – Yong Gālin.
Die Arbeit Match Point ist eine begehbare Installation, die Nasseri eigens für das asphalt Festival angefertigt hat. Sie stellt eine experimentelle Soundcollage zur zwischenmenschlichen Fehlkommunikation dar. Auf einem Tennisfeld ersetzen Audiofiguren die Spieler, und statt eines Balls werden Worte über das Netz hin- und hergeworfen.
Die Arbeit Drachen Teppich – Yong Gālin entwickelte Nasseri gemeinsam mit Ji Hyung Song. Sie besteht aus einer sechs Meter langen Metallschiene, auf der ein Teppich befestigt ist, der sich wellenartig vom Boden abhebt. Der Teppich ist mit afghanischen und koreanischen Mustern versehen, die an Knüpfgewebe, Berge, Blumen, Fischschuppen und Drachen erinnern. Donja Nasseri und Ji Hyung Song beziehen sich in dieser Arbeit auf tradierte Ausdrucksformen koreanischer und afghanischer Kultur, übertragen diese aber in ihre eigene künstlerische Praxis.
Donja Nasseri (*1990) studiert aktuell an der Düsseldorfer Kunstakademie in der Klasse von Gregor Schneider. Die junge Künstlerin blickt bereits auf eine beeindruckende Zahl an Gruppenausstellungen im In- und Ausland zurück und erhielt mehrere Stipendien und Preise, u. a. den Deutschen Jugendfotopreis der Photokina 2014 und den Guernsey Photography Price 2016. Bis Juni 2019 ist sie mit neuen Arbeiten in der Ausstellung ›Von mir aus. Junge Fotografie aus Düsseldorf‹ im KIT vertreten.
In Koproduktion mit dem asphalt Festival und in Kooperation mit dem Künstlerverein MALKASTEN, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste im Rahmen des Projektes KUNSTSTÖRER