48 hours to react

Sechs Ensembles, zwei Tage, ein Thema
 

Die Uhr tickt. Was machen Künstler*innen, die spontan, impulsiv und direkt auf einen thematischen Impuls reagieren müssen? Dieser spannenden Frage geht das für ASPHALT 2018 neu entwickelte Format 48 hours to react nach. Sechs hochkarätigen Ensembles aus den Bereichen Tanz und Musik wird das Ultimatum gestellt, innerhalb von zwei Tagen und Nächten auf einen aktuellen Missstand oder ein brisantes Ereignis mit künstlerischen Arbeiten zu reagieren, die in diesem engen Zeitfenster entwickelt und fertiggestellt werden. Der zeitliche Druck soll zu kraftvollen Antworten auf die Bedrohungen, Wandlungen und Umbrüche führen, denen unsere Demokratien derzeit ausgesetzt sind. Das Publikum wird im Anschluss eingeladen, auf die künstlerischen Impulse ebenfalls unmittelbar zu reagieren, in Form einer spontanen Handlung oder Diskussion.

Am Sonntagabend wurde den Ensembles das Thema mitgeteilt, mit dem sie sich auseinandersetzen sollen. Es handelt sich um ein aktuelles Zitat und eine Zeitungsmeldung:

»Ausgerechnet an meinem 69. Geburtstag sind 69 – das war von mir nicht so bestellt – Personen nach Afghanistan zurückgeführt worden. Das liegt weit über dem, was bisher üblich war.« – Bundesinnenminister Horst Seehofer (10.07.2018)

»Am 4. Juli kam ein 23-Jähriger als einer von 69 abgeschobenen Personen in Afghanistan an. Offenbar noch am selben Abend erhängte er sich in seinem Zimmer im Kabuler Hotel Spinzar, in dem die Internationale Organisation für Migration Rückkehrer unterbringt.« – Focus (14.07.2018)

Die Künstler*innen ziehen sich nun für den Zeitraum von 48 Stunden in einen Raum zurück und entwickeln eine künstlerische Reaktion. Die finale Länge der Arbeiten soll nicht weniger als acht und nicht mehr als 24 Minuten betragen. Die Uraufführung findet parallel an drei verschiedenen Spielorten im Weltkunstzimmer und in den Alten Farbwerken statt. Das Publikum wandert von einer Spielstätte zur nächsten und bekommt so alle sechs Arbeiten an einem Abend zu sehen.

Die teilnehmenden Künstler*innen:

Cooperativa Maura Morales
Die in Düsseldorf beheimatete Cooperativa Maura Morales besteht im Kern aus der Tänzerin und Choreografin Maura Morales und dem Gitarristen und Komponisten Michio Woirgardt und wird projektbezogen um weitere Künstler*innen erweitert. Die zeitgenössische Tanzkompanie existiert seit 2010 und hat seitdem zahlreiche Bühnenstücke realisiert, die in Europa, Asien und Südamerika aufgeführt wurden. 2013 wurde das Ensemble mit dem renommierten Kurt-Jooss-Preis für Choreografie, 2014 mit dem Förderpreis für darstellende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet.
mauramorales.de

HARTMANNMUELLER
Simon Hartmann und Daniel Ernesto Müller lernten sich während ihres Tanzstudiums an der Folkwang Universität der Künste in Essen kennen und gründeten 2011 ihre eigene Kompanie HARTMANNMUELLER. Seit einigen Jahren prägen sie zudem als Tänzerpersönlichkeiten die Düsseldorfer Ben J. Riepe Kompanie. 2015 erhielten sie den Förderpreis der Stadt Düsseldorf im Bereich der Darstellenden Kunst.
hartmannmueller.de

Flockey Ocscor
Flockey Ocscor zählt zu den bekanntesten Hip-Hop-Tänzern Europas. Er gewann zahlreiche Tanzwettbewerbe in der Kategorie ›Locking‹, darunter mehrfach den Meistertitel bei Juste Debout, dem größten und prestigeträchtigsten Street-Dance-Battle, der als inoffizielle Weltmeisterschaft gilt. Darüber hinaus tritt Ocscor als Spoken-Word-Künstler auf und dreht eigene Kurzfilme und Musikvideos. Flockey Ocscor lebt in Düsseldorf.
facebook.com/Flockey-Ocscor

Audrey Chen mit Henrik Munkeby Nørstebø, Eivind Lønning und Espen Reinertsen
Die chinesisch-amerikanische Musikerin Audrey Chen hat eine klassische Ausbildung als Cellistin und Sängerin absolviert und sich zunächst auf Renaissancemusik spezialisiert. Nach Abschluss ihres Studiums entwickelte sie sich zu einer der außergewöhnlichsten Improvisationskünstlerinnen, die Stimme, Cello und Elektronik zu einem Instrument vereint. Seit 2011 lebt die ursprünglich aus Chicago stammende Chen in Berlin und unternimmt von hier aus internationale Konzerttourneen. Für 48 hours to react spielt sie im Ensemble gemeinsam mit den renommierten norwegischen Musikern Henrik Munkeby Nørstebø (Posaune), Eivind Lønning (Trompete) und Espen Reinertsen (Saxophon), die alle neben ihren akustischen auch elektronische Instrumente spielen.
audreychen.com

Frank Schulte
Der Klang- und Medienkünstler Frank Schulte bewegt sich im Spannungsfeld von komponierter und improvisierter szenischer Musik und arbeitet interdisziplinär mit Künstler*innen aus den Bereichen Tanz, Theater und Literatur. Er komponiert musikalische Räume für szenische Inszenierungen und zeitgenössisches Tanztheater und experimentiert mit neuen Klangerzeugungstechniken. Schulte gestaltet Klänge, Soundtracks und Atmosphären für Film und Fernsehen und entwickelt Installationen für den öffentlichen Raum. Er lebt in Bergisch Gladbach.
soniq-id.net

Vera Westera und Dion Nijland
Die Sängerin Vera Westera und der Kontrabassist Dion Nijland zählen zu den wichtigsten Jazzmusiker*innen der Niederlande. Vera Westera hat mehrere Preise als Vokalistin gewonnen. Neben ihrer Konzerttätigkeit und zahlreichen Studioaufnahmen gibt sie Masterclasses an Konservatorien. Auch Dion Nijland ist ein gefragter Live- und Studiomusiker und unterrichtet Kontrabass am Konservatorium in Arnheim.
verawestera.nl
dionnijland.com

Dauer: 120 Minuten
Die Veranstaltung im Lichtsaal ist nicht barrierefrei.

Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Kunststiftung NRW.

 

 

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