Das ist doch alles nicht echt! Was das heißt, scheinen wir schon lange zu wissen, aber glauben tun wir es nicht wirklich. Zeit also, hinter die Kulissen dieses Filmes namens Realität zu schauen und unser Schauspiel auf der Bühne des Lebens besser zu performen. Gemeinsam mit Euch verfolgen vier Coaches die Risse in der Wirklichkeit und befragen die schier unendliche Schar an Statisten um uns herum, welchem Plan sie folgen.
Sie geben uns die einmalige Gelegenheit, den Schleier des Stadtalltags zu lüften und uns zu Verstecken im Realen und in die inszenierten Alltäglichkeiten zu führen. Wir folgen den weißen Kaninchen in ihre Bauten und entscheiden uns dort für die rote Pille.
Spätestens ab jetzt nehmen wir unsere Rolle in diesem Spiel ernst. Und wir glauben unserem angeblichen Aufnahmeleiter, der uns immer tiefer ins Kaninchenloch führt, bei seinem Zweifel an seiner eigenen Realität. Denn er selbst ist scheinbar auch nur Teil einer Simulation. Doch wer steuert diese? Was passiert, wenn diese großangelegte Inszenierung auffliegt? Wenn die so gut getarnte Windmaschine als solche erkannt wird? Und der Gang der älteren Dame zum Bäcker in einer Endloswiederholungsschleife stecken bleibt? Following the script? Oder schreiben wir diesen Film um und reißen als Truemen und -women den Horizont ein? Nutzen wir die Chance, auf die Welt hinter der Welt zu schauen und herauszufinden, was da draußen los ist. Eine Wirklichkeit ist es sicher nicht!
Mit diesem Projekt wagt sich Drama Köln an sein bislang größtes Projekt: die Aufdeckung der gigantischsten Verschwörung überhaupt – unserer Realität! Was ist echt, was nicht? Wer Performer, wer Zuschauer, wer Statist und wer Passant? Weltproben – Eine Versammlung spielt in Zeiten des Turbokapitalismus und digitalen Parallelwelten mit unserer Sehnsucht, im Echten den Fake zu erkennen und im Fake das Echte zu erspüren.
In Koproduktion mit dem ASPHALT Festival sowie dem Kölner Schauspiel entlarvt das Kölner Stadtraumkommando das tägliche Treiben in unserer Stadt und erklärt mit seinem performativen Trainingsprogramm einen uns scheinbar vertrauten Ort zur begehbaren Hyperrealität. Dabei schulen uns diese Coaches nicht nur in den Inszenierungspraktiken und Spielweisen der Realität, sie ernennen uns zu teilnehmenden Beobachtern. Statisten der Welt, macht Euch bereit für diesen Testlauf des Lebens!
Drama Köln e. V. versteht sich als Verein zur Pflege des Theaters als zeitgenössische Kunst und Ideenpool zur Förderung neuer Dramatik. Die Initiative spielt dabei mit den Polen Theater, Hörspiel, Performance und Literatur. Als Aufführungsort dienen weniger klassische Theaterräume als vielmehr der öffentliche Raum, den es temporär – oft nur für einen Abend – theatral zu besetzen gilt. Seit Philine Verhagen 2012 die künstlerische Leitung übernahm, hat sich diese Kommunikation mit der urbanen Umgebung und ihren Bürgern verschärft und der Fokus wurde auf formal ästhetische sowie soziale Effekte der künstlerischen Arbeit gerichtet. Die Stadt und ihre Bewohner sind elementarer Bestandteil der Projekte von Drama Köln und untersuchen den Sozialraum Theater auf seine ureigene Kraft als temporärer Ort der Begegnung im Jetzt.
Dauer: rund 60 bis 90 Minuten
Die Veranstaltung ist nicht barrierefrei.
Idee + Konzeption – Philine Velhagen
Ausstattung – Cordula Körber
Dramaturgie – Felizitas Kleine
Regieassistenz – Maria Richter
Text – Christian Bernhardt
Produktionsleitung – Bela Bisom, Marina Zielke
Von und mit Alice Ferl, Mirco Monshausen, Anna-Maja Terävä, Philine Velhagen
Eine Produktion von Drama Köln, in Koproduktion mit dem ASPHALT Festival 2016 und dem Schauspiel Köln im Rahmen des Stadtteilprojekts „Die Stadt von der anderen Seite sehen“. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, den Fonds Darstellende Künste e. V. und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW.