In ihrer neuen Arbeit für vier Tänzerinnen und Tänzer setzt sich die israelische Choreografin Reut Shemesh kritisch mit nationalen Zeremonien auseinander, die Gemeinschaftsgefühl, Trauer über Verluste oder Freude über Siege und vor allem Nationalismus vermitteln sollen. Shemeshs persönliche Biografie ist geprägt vom Verlust der eigenen Identität: Sie hat ihre Heimat Israel verlassen, ein gespaltenes Land, dessen Zerrissenheit sich in zahllosen Familiengeschichten fortsetzt. Als Kind, als Teenager und im Rahmen ihres Militärdienstes bei der israelischen Armee wurde Shemesh mit einer Vielzahl von Zeremonien konfrontiert. In GOLA hinterfragt und analysiert sie zum einen diese Form des ideologischen Theaters mit all seinen heroischen Gesten und kollektiv geleisteten Versprechen und widmet sich zum anderen der Frage nach der verlorenen Zugehörigkeit.
Die in Israel geborene und aufgewachsene Reut Shemesh studierte Choreografie am ArtEZ Institute of the Arts in Arnheim und absolvierte einen Masterstudiengang an der Kunsthochschule für Medien Köln, wo sie eine Filmsprache für ihre Tanzproduktionen entwickelte. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit als freischaffende Choreografin hat sie Lehraufträge an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und an der Universität zu Köln. Shemesh arbeitet zumeist an der Schnittstelle von Tanz, Experimentalfilm und Poesie. Ihre Choreografien waren auf nationalen und internationalen Festivals (u. a. USA, Senegal, Israel, Schweiz) zu sehen und für zahlreiche Preise nominiert. Für ihre jüngste Arbeit Leviah erhielt Shemesh den Kölner Tanz- und Theaterpreis 2016.
»Reut Shemesh ist das spannendste Nachwuchstalent der letzten Jahre.« (AKT – Die Kölner Theaterzeitung)
Dauer: ca. 60 Min.
Die Veranstaltung ist barrierefrei.
Tanz/Performance/Kreation – Petr Hastik, Freddy Houndekindo, Reut Shemesh, Karoline Strys
Konzept/Choreografie – Reut Shemesh
Dramaturgie – Daniel Rademacher
Bühne, Licht, Film, Fotografie – Ronni Shendar
Musik, Sounddesign – Simon Bauer
Kostüm – Andres Santiago Alvarez Rodriguez
Eine Produktion der Reut Shemesh Company in Koproduktion mit dem ASPHALT Festival 2017, gefördert durch die Stadt Köln, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW und die RheinEnergieStiftung Kultur