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Eine
heraus-
ragende
Erzählerin,
die gegen
das Aus-
radieren
ukrainischer
Geschichte
anschreibt.
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(volksblatt.at)
Der aktuelle Roman der Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk zeigt, was es heißt, wenn die eigene Identität aus Angst, Gehorsamkeit und Vergessen besteht. In ›Blauwal der Erinnerung‹ verknüpft Maljartschuk das Leben eines vergessenen ukrainischen Volkshelden auf kunstvolle Weise mit dem der namenlosen Ich-Erzählerin: Sie sucht in dessen Vergangenheit nach Spuren, um besser mit ihrer eigenen Gegenwart zurechtzukommen.
Eine Frau leidet, nach unglücklichen Beziehungen aus der Bahn geworfen, unter Panikattacken und Zwangsneurosen und verlässt monatelang nicht die Wohnung. Sie findet Orientierung und Halt in einer historischen Figur, die für die Geschichte der Ukraine eine große Rolle spielte: Wjatscheslaw Lypynskyj. Der leidenschaftliche Geschichtsphilosoph und Politiker entstammte einer polnischen Adelsfamilie, die in der Westukraine lebte. Schon früh identifizierte er sich mit der Ukraine und bestand auf der ukrainischen Form seines Namens. Nach dem Studium befasste er sich politisch und historisch mit dem zwischen Polen und Russland zerrissenen Land und forderte wie besessen seine staatliche Unabhängigkeit – ein Kampf, der ihn durch verschiedene Länder führte und persönliche Opfer kostete.
Ähnlich kränklich und auf der Suche nach Zugehörigkeit wie Lypynskyj, folgt die Erzählerin diesem stolzen, kompromisslosen, hypochondrischen Mann, um durch die Erinnerung der sowjetischen Entwurzelung zu trotzen.
Tanja Maljartschuk (*1983 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine) arbeitete nach ihrem Philologie-Studium zunächst als Journalistin in Kiew. 2009 erschien ihr Erzählband ›Neunprozentiger Haushaltsessig‹ auf Deutsch, 2013 ihr Roman ›Biografie eines zufälligen Wunders‹ und 2014 ›Von Hasen und anderen Europäern‹. 2016 wurde die Originalfassung von ›Blauwal der Erinnerung‹ von BBC Ukrainian als Buch des Jahres ausgezeichnet, 2018 erhielt Maljartschuk für den Text ›Frösche im Meer‹ in Klagenfurt den Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Autorin schreibt regelmäßig Kolumnen für die Deutsche Welle (Ukraine) und Zeit Online und lebt seit 2011 in Wien.
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Das sagt die Presse:
»Ein Roman, der wagt und gewinnt: Wie Tanja Maljartschuk die kleinen und großen Geschichten ihrer Figuren miteinander verschränkt, wie sie die Geschichte ihrer Heimat erzählt, in sehr unterschiedlichen literarischen Formen und doch immer ihrem Stil treu bleibend, ist so überzeugend wie beeindruckend.« (taz)
»Ein gelungenes literarisches Wagnis« (SWR 2)
»Ein außergewöhnlich ambitioniertes Werk, das durch seine klare, besonnene Sprache besticht.« (Stern)
Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW im Rahmen des Projektes #Kunststörer
von und mit Tanja Maljartschuk