Die Geschwisterbeziehung zum Bruder ist die längste Beziehung im Leben. Man kann sie sich nicht aussuchen, sie ist einfach da. Dadurch kann sie so viel gleichzeitig sein: Explosiv und liebevoll, komplizenhaft, distanziert und zugleich körperlich nah. In dieser Produktion trifft der Kölner Choreograf Tim Behren auf seinen Bruder, den Hamburger Schauspieler Paul Behren. Beide haben den Weg auf die Bühne eingeschlagen, und nun begegnen sich diese zwei ungleichen Performer mit ihren Körpern, ihren Stimmen und ihren sich irgendwie ähnelnden und gleichzeitig sehr unterschiedlichen Entscheidungswegen und Persönlichkeiten. Ihrer gemeinsamen Lust an der Verausgabung folgend, sezieren sie an der Schnittstelle zwischen Körpertheater und Tanz ihr Bühnendasein, navigieren sich vorbei an Genregrenzen in geschwisterliche Zwischenräume, in der das körperliche Miteinander genauso seinen Ausdruck findet wie das Ungesagte zwischen den Zeilen.
Tim Behren wurde als Akrobat an der Zirkushochschule École Supérieure des Arts du Cirque in Brüssel ausgebildet und begab sich anschließend als Quereinsteiger in die Tanzszene. 2008 gründet er zusammen mit seinem Kollegen Florian Patschovsky das Label Overhead Project und ist heute dessen Künstlerischer Leiter. Die choreografischen Arbeiten von Overhead Project wurden vielfach ausgezeichnet, bei asphalt 2017 war bereits die Wrestling-Performance Carnival of the Body zu Gast.
Paul Behren studierte Schauspiel an der Folkwang Universität in Essen und war Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum, am Münchener Volkstheater und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. 2018 wurde er mit dem Boy-Gobert-Preis für Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet. Heute arbeitet er als freischaffender Schauspieler u. a. für die Salzburger Festspiele sowie weiterhin als Gast in Stadttheaterproduktionen.
Tim und Paul Behren – Inszenierung, Performance
Simon Bauer – Soundkomposition
Charlotte Ducousso – Lichtdesign
Monika Odenthal – Kostüm
Jari Ortwig – Produktionsleitung
Eine Produktion von Overhead Project in Koproduktion mit dem asphalt Festival, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, im Rahmen des Projektes #HumanBeingHuman, der Stadt Köln, RheinEnergieStiftung Kultur